Samstag, 14. Dezember 2019

Bis zum nächsten Jahr!

Mwiriwe!!



Mittlerweile sind ganze 5 Monate vergangen. In diesen Monaten ist einiges passiert und wir haben gelernt, dass scheinbar schwierige Situationen oft recht einfach zu lösen sind. Wir beide haben Malaria überstanden und sind wieder vollkommen gesund. Bettwanzen wurden vernichtet und die Tage haben wir bei einer guten Freundin verbracht. Außerdem  wird bald die Regenzeit beendet sein und die Gefahr auf einer Moto-Fahrt klitschnass zu werden, wird somit geringer. 
 Ruandischer Zirkus 

Vom 21.11 bis zum 4.12 war die "Made in Rwanda Expo". In diesem Zeitraum stellen Unternehmen, Marken oder kleine Läden ihre Produkte vor. Vor Ort kann man auch traditionelle Sachen wie Kitenge Kleider, Hüte, Shirts, Taschen und vieles mehr kaufen. Essen wie Brouchette (Fleischspieß; Ziege, Rind, Hühnchen) und gewürzte Kartoffeln werden angeboten.

                                         






Auch im Center gibt es Neuigkeiten! Wir haben gemeinsam mit unserem Physiotherapeuten neue Krücken für Cynthia gekauft. Das Problem bei ihren alten war, dass diese nur aus Holz bestehen, nicht verstellbar sind und somit zu klein wurden. Durch die zu kleinen Krücken nahm sie eine gebeugte Haltung beim Laufen ein und belastete einen Nerv in der Achsel zu stark. Da dieser Nerv mit der Hand verbunden ist, hätte sie in Zukunft Probleme mit ihrer Hand bekommen können.
Des Weiteren haben wir einen Kindersitz gekauft, der dafür sorgen wird, dass Fred in Zukunft eine bessere Haltung im Rollstuhl hat. Er hat starke Probleme mit dem Atmen und durch die Gurte des Sitzes kann er besser stabilisiert werden.
Vermutlich werden in nächster Zeit mehr Rollstühle umgebaut/neu gekauft werden müssen, da die Kinder zu groß werden.
 

Cynthia mit ihren neuen Krücken
   













Vor unserer großen Reise sind wir Ende November mit zwei Freunden nach Nyanza gefahren und haben andere Freiwillige besucht. Nach 2h30 Fahrt wurden wir von ihnen am Bahnhof abgeholt und besuchten den Kings Palace. Wir übernachteten bei Florian, der als Freiwilliger bei einer Gastfamilie lebt. Seine Gasteltern besitzen eine Farm in Nyanza, auf der er arbeitet. Am nächsten Tag standen wir früh auf und Florian nahm uns mit zu seiner Arbeit. Wir halfen mit Haken rund 2h beim Unkraut jäten auf dem Kohlfeld. Glücklicherweise war es bewölkt, denn auf den Feldern ist ja kein Schatten und trotzdem ist man ins Schwitzen gekommen. Danach fütterten wir gemeinsam die Fische in den Teichen und anschließend zeigte er uns die ganze Farm. Schweine, Kühe, Fische, Hasen und Krabben sind ein Bestandteil der Farm. Auch Avocado-, Mango und Orangenbäume, sowie verschiedenste Kräuter und Chilipflanzen etc. werden angebaut. Seine Gasteltern erschaffen durch die Farm viele Arbeitsplätze und versorgen die Familien mit Strom. Teilweise gekaufter, aber auch eigener Solarstrom wird genutzt. Zu Weihnachten gibt es für die Familien auch mal eine Kuh oder ein Schwein.
Nach zwei Nächten in Nyanza fuhren wir ca.1h weiter nach Huye.
Dort besuchten wir das National Museum Ruandas und konnten so noch mehr über die Geschichte Ruandas lernen.
 Ein paar Eindrücke des Wochenendes:

Kings Palace





Haupthaus des Königs


Fischteiche

Für uns beiden geht es am 19. Dezember für zwei Tage nach Tansania in die Hauptstadt Dar es Salaam. Dort werden wir die anderen 22 Freiwilligen aus unserer Organisation endlich wiedersehen. Anschließend fahren wir zusammen mit der Fähre nach Sansibar, um dort Weihnachten und Silvester zu verbringen. Außerdem können wir uns auf die kleinen Geschenke unserer noch unbekannten Wichtel freuen!!!
Am 3. Januar beginnt dann auch schon unser Zwischenseminar für eine Woche in Bagamoyo. Dort werden wir über unsere Erfahrungen sprechen und was nach dem Freiwilligendienst kommt.
Nach dem Seminar haben wir geplant die Projekte in Tansania zu besuchen.

Wir werden vermutlich Ende Januar wieder in Kigali sein und werden dann im Februar ausführlich über unsere große Reise berichten.
Bis dahin alles Gute, fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!
                                    


4 Kg Mehl...


Ein paar Kekse für unsere Erwachsenen
und Kinder im Center 



Stand together for change

Hallo zusammen,

wie schon im letzten Blogeintrag angekündigt möchte ich hier einmal das Projekt unseren alten Physiotherapeuten Sylvain genauer vorstellen. Nachdem Sylvain Ende August aufgehört hat bei uns im Center zu arbeiten, hat er sich einem neuen Projekt gewidmet. Das Projekt nennt sich "together for change" und richtet sich an Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen und deren Familien in Ruanda, um ihre Lebensqualität im Allgemeinen zu verbessern.


Nach Sylvain sei das Problem, dass Kinder mit Behinderungen in Ruanda, größtenteils nur von ihrer Familie umgeben sind. Auch wenn Ruanda in Sachen Integration große Fortschritte gemacht hat, begegnen Kinder mit Behinderungen immer noch Problemen wie Stigmatisierung und Ignoranz gegenüber ihrer Rechte. Besonders die Schulzeit stelle für die Kinder eine große Hürde dar. Gründe dafür seien die Armut vieler Familien, fehlende Rehabilitationsmöglichkeiten oder allgemeine Umweltfaktoren, wie Lacks an ihren Rollstühlen. 
Sylvain hat im Rahmen diese Projekts schon einige Familien besucht. Auf dem folgenden Bild sieht man eine Mutter mit ihrem vier Jahre alten Sohn. Der Junge leidet an einer infantilen Zerebralparese, also einer Störung des Nervensystems und der Muskulatur, woraus eine Bewegungsstörung resultiert. Er hat noch zwei weitere Geschwister und seine Familie hat nicht viel Geld. Daher haben sie nicht die Möglichkeit  ihm nötige Mittel, wie einen Rollstuhl oder Physiotherapie zu bieten. Dadurch muss er zu Hause bleiben und hat nicht die Möglichkeit in die Schule zu gehen oder sich in die Gesellschaft zu integrieren. 

 Sylvain möchte mit seinem Projekt Familien in solchen Situationen helfen. Durch Hausbesuche sollen diesen Familien Rehabilitationsdienste (Physiotherapie) garantiert werden. Dabei will er die Eltern weiterbilden und ihnen ihre Verantwortung bewusst machen. Außerdem möchte ein Center aufbauen in dem sich die Eltern, Kinder und Spezialisten treffen können, um in den gemeinsamen Austausch zu gehen und Trainings anzubieten, um den Eltern verschiedene Dinge zu demonstrieren.
Die Aufgaben des Projekts sind die Identifikation der Behinderung, die Identifikation von armen Familien (die besondere Förderung benötigen), Trainingseinheiten, Einheiten über Gewalt und Rechte der Person mit einer Behinderung und die Garantie der Einleitung und Durchführung für die Familien.
Dafür wird es einen Projekt Koordinator, einen Sozialarbeiter (für die Treffen und den Austausch mit den Familien), einen Physiotherapeuten(zur Rehabilitation und zur Demonstration für die Familien) und einen Trainer, (der Trainings anbieten soll über soft skills, wie Schneidern, Schmuckdesign, Anbau- oder Landwirtschaftliche Projekte)
Die Ziele des Projekts sind vor allem das Bewusstsein über Kinder mit Behinderungen zu steigern, besonders im Cyeza Sector (welcher im Muhanga District, Sylvains Wohnort und Sitz des Projektes, die größte Häufigkeit von Kindern mit Behinderungen hat) die Kinder in ihrer Bildung, Gesundheit und Kultur zu fördern durch soziale Integration und Rehabilitation und den Eltern durch nachhaltige Unternehmen ein sicheres Einkommen zu schaffen.
Um das Projekt langfristig bestehen zu lassen, werden sich lokale Menschen, Interessengruppen, wie NGOS und Unternehmen aktiv beteiligen. Die Ressourcen der Spenden oder Mitgliedsbeiträge der Interessengruppen, Einzelpersonen und Institutionen werden genutzt, sodass verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten bestehen.
Sylvain würde sich sehr über weitere Geld- sowie Materialspenden und Anregungen und Ideen freuen. Wer Interesse hat kann sich gerne mit ihm in Kontakt setzen mit folgender Email Adresse: standtogether98@gmail.com. 
In Zukunft wird wahrscheinlich ein weiterer Blogeintrag zu diesem Projekt folgen, da wir Sylvain nächstes Jahr auch mal begleiten wollen.
Liebe Grüße aus Ruanda!

Sonntag, 8. Dezember 2019

Neuigkeiten im November

Hallo zusammen,

in der letzten Zeit ist wieder viel passiert, weshalb wir uns auch jetzt erst wieder melden. Nachdem uns im Oktober beide eine kleine Krankheitsphase eingeholt hatte, starteten wir danach wieder durch. Anfang November schafften wir es schließlich, nach langer Planung, unseren alten Physiotherapeuten, Sylvain, in seinem zu Hause in Muhanga zu besuchen. Ursprünglich war geplant den Ausflug gemeinsam mit unserer Lehrerin Constantine und unseren Physiotherapeuten Damascene zu unternehmen, allerdings änderten sich die Pläne vorher leider und so fuhren wir zu zweit. Nach ca. 1,5 Stunden Busfahrt erreichten wir Muhanga. Vor Ort holte uns Sylvain bei strahlenden Sonnenschein vom Busbahnhof ab. Wir hatten uns viel zu erzählen und freuten uns sehr über das Wiedersehen. Außerden konnten wir Sylvains Familie und insbesondere seinen Neugeborenen Sohn kennenlernen, was uns sehr freute.
Sylvain und seine beiden Söhne

Wir und Sylvains Familie vor seinem Haus
Außerdem erzählte Sylvain uns viel über sein neu gestartetes Projekt. Es nennt sich "Stand together for change" und soll Familien mit Kindern mit Behinderungen unterstützen. Der Fokus dabei liegt auf der Verbesserung der Lebensqualität für die Kinder und den Rest der Familie. Da sich das Projekt noch in den Startlöchern befindet und wir Sylvain gerne dabei unterstützen würden seine Idee zu verbreiten und das Projekt zu fördern werden wir es in einem weiteren Blogeintrag noch einmal genauer vorstellen.
Ein großer Fortschritt in der letzten Zeit für unser Center war der Umbau unserer Sanitäranlagen. Marie und Juliane organisierten dieses Projekt in Zusammenarbeit mit der "Jumelage", dem Koordinationsbüro des Partnerschaftsvereins Rheinland-Pfalz/Ruanda in Kigali.Schließlich konnte dieses Projekt jetzt verwirklicht werden. Wir und vor allem die Bewohner freuen sich sehr darüber. Die neuen Sanitäranlagen sind jetzt überdacht, sodass auch Regen nicht stören kann. Des Weiteren sind sie für alle Größen geeignet, wesentlich moderner und behindertengerecht. 
 


Überblick aller Toiletten


Des Weiteren haben wir uns sehr gefreut, dass Didier, einer unserer Bewohner, ins Center zurück gekehrt ist. Im letzten Blogeintrag haben wir noch davon berichtet, wie wir ihn im Krankenhaus besucht haben, da er am Fuß operiert wurde. Inzwischen kann er gut alleine laufen, aufstehen und sich hinsetzten.Wir konnten ihn nun schon etwas mehr kennenlernen und erlebten ihn bisher als eine sehr lebensfrohe Person und freuen uns auf die weitere Zeit mit ihm.

Didier in der Klasse
Mitte November konnten wir außerdem ganz spontan unseren ersten Besuch in Kigali empfangen. Die vier Freiwilligen aus Uganda mussten wegen Visa-Problemen spontan für ein paar Tage bei uns einziehen. Im Schnelldurchlauf zeigten wir ihnen Kigali und genossen die Zeit zusammen. Freitags gingen wir dann alle zusammen zum Center und zeigten ihnen unsere Arbeit. Die Bewohner sowie Constantine und Damascene, freuten sich sehr über den Besuch. Morgens malten wir alle zusammen in der Klasse und am Nachmittag konnten wir bei gutem Wetter draußen spielen.
Die Uganda-Freiwilliligen und wir mit Constantine im Center
 Am selben Tag fand außerdem ein traditioneller Freiwilligenempfang für die weltwärts Freiwilligen und Entwicklungshelfer aus Ruanda statt. Hierbei konnten wir bereits viele bekannte Freiwillige wiedertreffen und Neue kennenlernen. Am Samstag und Sonntag wurde zudem ein deutscher Weihnachtsmarkt veranstaltet, wobei wir beim Glühwein ausschenken halfen. Bei dem leckeren Glühwein, vielen Verkaufsständen, Weihnachtsmusik und gutem Essen, kam sogar bei rund 25 Grad etwas Weihnachtsstimmung bei uns auf.
Am Glühweinstand
Ein Foto mit weiteren Freiwilligen und dem Weihnachtsmann


Das wars erstmal mit dem November. Liebe Grüße aus Ruanda!