Sonntag, 27. Januar 2019

Wir sind zurück.

Wir sind wieder zurück in Rwanda/Kigali , unserer zweiten Heimat, und wir freuen uns riesig alle Freunde, Bekannte und natürlich das Center mit allen Beteiligten wiederzusehen. Einen ganzen Monat waren wir unterwegs und haben unglaublich viel erlebt und gesehen.
Um euch einen einen Eindruck zu geben, was in der langen Zeit passiert ist, geben wir euch einen kleinen Überblick:

Weihnachten & Jahreswechsel
auf Zanzibar gemeinsam mit 12 weiteren Freiwilligen des Bistum Münsters, welche in Tanzania Sumbawanga, Tanzania Iringa, Südafrika und Uganda eingesetzt sind.






Zwischenseminar
in Tanzania/Bagamoyo vom 03.01. bis zum 10.01. gemeinsam mit den bereits erwähnten Freiwilligen, 4 weiteren Freiwilligen der  Organisation "Eine Welt Netz" und ehemaligen Freiwilligen als Seminarleiter/innen.
Die behandelten Themen waren:

03.01. Donnerstag:
- Anreise+Ankommen
- Kennenlernen, Befindlichkeit
- Orga +Plannung

04.01. Freitag:
- Reflektion: ein Blick auf mich und meine letzten Monate --> "Fieberkurve"
- Klimawandel, Umweltzerstörung
- Abendimpuls: Film "Tomorrow"

05.01. Samstag:
- Projektgespräche: Gruppen-/ Partner- und Einzelgespräche
- Erwartungsdruck
- Leseecke

06.01. Sonntag:
- Kolonialismus und Geschichte Bagamoyos
-Rassismus, Privilegien und Perspektive hält
- Abendimpuls: Film "Blickwechsel"

07.01. Montag:
- kritischer Blick auf Freiwilligendienste und Entwicklungszusammenarbeit / Verantwortung
- Nord-Süd-Süd-Nord: Austausch und Diskussion/ Workshop mit den Leitern der tansanischen Organisation: Tanzania Youth Coalition (TYC)

08.01. Dienstag:
- Gruppengespräch über verschiedene Themen, neue oder schon behandelte
- Verantwortung + Handlungsperspektiven
- weiteres Gruppengespräch: über Umwelt, Berufsfindung oder Rassismus (Kleingruppen)
- Abendimpuls: Film " The Butterfly-Circus"

09.01. Mittwoch:
- Ein Blick in die Zukunft/ 2. Halbjahr --> Ziele und Wünsche
- Rückkehr nach Deutschland /Abschied im Projekt

10.01. Donnerstag:
- Gestärkt zurück ins Projekt
- Abschluss + Abschied
- Abreise
Das Seminar war für uns super bereichernd. Es hat uns unglaublich viele Denkanstöße mitgegeben, die wir auch mit in unseren Alltag nehmen möchten. Auch der intensive Austausch über gleiche aber auch gegensätzliche Erfahrungen und Meinungen mit den anderen Freiwilligen war für uns absolut positiv.
Insgesamt hat diese Zeit unsere Freiwilligengruppe nocheinmal um einiges gestärkt.
Danke an alle, die das Seminar so besonders gemacht haben !!


Tanzania Sumbawanga und Iringa
Nach dem Seminar haben wir unsere Mitfreiwilligen aus Sumbawanga und Iringa besucht und ihre Projekte kennengelernt. Es war gut, die Projekte und auch die Umgebung kennenzulernen, in denen die Freiwilligen ihr Jahr verbringen, um beispielsweise Erzählungen besser nachvollziehen zu können und für uns war es zudem sehr spannend noch weitere Orte kennenlernen zu können.

Für alle, die Interesse haben, sind hier nocheinmal die Adressen der Projekte:
Iringa: https://welcometoiringa.worldpress.com/
Sumbawanga: https://sumbawangat4nsania.worldpress.com

Damit endet unser Reisemonat und wir können motiviert in die zweite Hälfte des Freiwilligendienstes starten ! 


Freitag, 11. Januar 2019

Vorurteile..

Mit diesem Blogeintrag möchten wir ein Thema ansprechen, welches uns während unserer Reise, besonders im Zwischenseminar aber auch auf Zanzibar besonders beschäftigt hat.
Dazu möchten wir euch einen Ausschnitt aus unserem Urlaub erzählen:
Wir kamen ein paar Tage vor Weihnachten in unserer Unterkunft mit insgesamt 14 deutschen Freiwilligen auf Zanzibar an. Der Strand war nur 5 Fußminuten entfernt und alle freuten sich, die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel gemeinsam feiern und genießen zu können. Konkret bedeutet dies: Tagsüber zum Strand - Abends feiern, auch mal ein bis zwei Bier trinken und die gemeinsame Zeit genießen, nachdem man sich 5 Monate nicht mehr gesehen hatte.
Kurz nach unserer Ankunft zog eine 5-köpfige Familie ebenfalls in die Unterkunft ein. Vater, Mutter und 3 Söhne im Alter von 9,9 und 10 Jahren.
Schnell fiel vielen von uns auf, dass die Kinder sich stundenlang mit Tablets beschäftigten und wir begannen uns zu wundern, wie das sein konnte. Wenn wir uns nach dem Frühstück direkt auf den Weg zum Strand machten, waren die Jungs bereits an ihren Tablets und wenn wir gegen Mittag wieder zum Hotel kamen, saßen sie noch immer an ihren Tablets.
Es taten sich regelrechte Diskusionen in unserer Runde auf, mit Themen, wie:
"Wie kann man einen Urlaub nur so verbringen?"
"Wie kann man seine Kinder nur so erziehen? - Ran an's Tablet und die Eltern können chillen"
"Wie halten die Kinder es aus, ohne etwas vom Strand oder der Umgebung gesehen zu haben? - Wahrscheinlich haben sie es nicht anders gelernt."
"Wie kann man überhaupt jedem seiner 3 Kinder ein Tablet kaufen und dann auch noch selbst eins besitzen?"
"Typisch Amerikaner" etc...

An Heiligabend hatten wir als Freiwilligen-Gruppe zusammen in unserer Unterkunft gekocht und luden die besagte Familie zum gemeinsamen Essen ein. Es war ja schließlich Weihnachten und die Kinder sollen den Abend schön verbringen können.
Die Eltern schienen über die Einladung sehr überrascht aber nahmen sie gerne an.

Während des Essens führten wir das erste Mal ein richtiges Gespräch mit der Familie und schon nach wenigen Minuten wurde uns klar, dass all unsere Diskussionen und Gedanken absolut überflüssig waren.
Die Familie erzählte uns, dass sie gemeinsam auf Weltreise sind, um die Welt zu erkunden und Kulturen aktiv kennenlernen zu können. Aus dem Grund sitzen die Kinder am Vormittag auch vor ihren Tablets: Die Eltern geben ihnen nämlich Privatunterricht und so können sie digital auf Bücher und Aufgaben zugreifen. Auch während Konversationen mit den Kindern direkt stellte sich heraus, dass jeder von ihnen unglaublich intelligent ist und für das entsprechende Alter einen extrem hohen Wissensstand und zudem außerordentliche soziale Kompetenzen besitzen.

Tatsächlich stellte sich einige Tage später bei einem weiteren Gespräch mit der Familie heraus, dass auch sie sich vor Heiligabend und der ersten Unterhaltung ein Bild von uns gemacht hatten. Sie dachten, dass wir ein Haufen junger Erwachsener sind, die ausschließlich zum ausgiebigen Feiern nach Zanzibar gekommen sein. Die Rolle als Freiwillige hätten sie uns anfangs nicht zugeschrieben.

Im Nachhinein kreisten sich die Themen unserer Diskussionen um:
"Wie konnten wir uns die Geschichte der Familie zurechtlegen, bevor wir überhaupt mit ihnen gesprochen hatten?"
"Dabei waren wir uns alle ziemlich sicher, dass wir als eine grundsätzlich sozial eingestellte Gruppe reflektiert denken."
"Woher nehmen wir uns ein solches Recht?"
"Beeinflussen Vorurteile tatsächlich so stark unser alltägliches Leben?" etc...

Uns hat dieses Treffen sehr zum Denken angeregt und wir sind froh, diesen Spiegel vorgehalten bekommen zu haben. In Zukunft möchten wir mehr darauf achten, wie voreilig wir Schlüsse ziehen, um Missverständnisse direkt vermeiden zu können und vielleicht entstehen durch mehr Kommunikation und Offenheit viele tolle und überraschende Begegnungen, wie diese es zuletzt auch wurde.

Für alle Interessierten hier die Blogadresse der Familie :

https://tesseractworldschool.wordpress.com