Donnerstag, 12. September 2019

Reunion


Amakuru ? (wir haben es noch nicht verlernt ;-))


Wir, Marie und Juliane, melden uns noch ein letztes Mal zurück.
Ich, Juliane, habe meine Familie einen Tag vor offizieller Ankunft in Deutschland überrascht und es fand eine große Feier mit allen Freunden, Bekannten und Verwandten statt. Auch war ich mit meinen Eltern bereits für einen entspannten Urlaub an der Nordsee.
Ich, Marie, wurde von meiner Familie und Nachbarinnen vom Flughafen abgeholt und ich habe meine Freunde an einem Abend eingeladen. Zudem war ich auch schon in Frankreich und habe den Rest meiner Familie dort besucht.
Für uns war es schön, alle geliebten Personen wiederzusehen und bis jetzt auch schon viele Unternehmungen mit ihnen gemacht zu haben.
Der Abschied aus Rwanda fiel und fällt uns dennoch immernoch sehr schwer und wir sind momentan dabei uns in Deutschland einzufinden und einen Plan/eine Struktur für die Zukunft zu entwickeln.
Ich, Juliane, werde am 01.10. in Rostock ein berufsbegleitendes Studium „Heil- und Inklusionspädagogik“ beginnen.
Ich, Marie, werde ab Oktober in Köln Lehramt für sonderpädagogische Förderung studieren.


Momentan befinden wir uns auf dem Rückkehrerseminar in Münster/Hiltrup im MSC Welthaus gemeinsam mit den weiteren Bistum Münster – Freiwilligen aus unserem Jahrgang und behandeln verschiedene Themen, wie beispielsweise Berichterstattung, Kolonialismus, Rassismus, Zukunft, Engangement nach dem Freiwilligendienst, interkulturelle Unterschiede/Konflikte und allgemeiner Austausch über die verschiedensten Projekte, sowie Reflexionsgespräche über das eigene Projekt.
Zudem findet am Sonntag, dem 15.09., ein gemeinsamer Abschlusstag mit den Familien statt, an dem wir auch einen Gottesdienst feiern.

In unseren letzten Wochen in unserer zweiten Heimat Kigali wurde gemeinsam mit der Kirch-und-Leben-Zeitung ein Video über unseren Freiwilligendienst entwickelt. Schaut es euch doch mal an:
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/was-zwei-freiwillige-aus-dem-bistum-muenster-in-ruanda-erlebt-haben/

Wir hoffen, dass Linda und Larissa genauso, wie wir ein erfolgreiches Jahr haben werden und wünschen euch allen viel Spaß beim Mitverfolgen dieses Blogs mit ihnen.

Umunsi mwiza, einen schönen Tag,
julianemarie

Sonntag, 1. September 2019

Autismus

Muraho,

mittlerweile sind wir schon fast sechs Wochen hier und es gefällt uns richtig gut. Da wir uns auch im Center immer besser einleben und uns einen Eindruck von der Gesamtsituation und den Bewohnern verschaffen konnten, wollen wir diesen Blogeintrag dem Thema Autismus widmen.

Bereits zu Beginn unserer zweiten Woche, hatten wir die Chance mit Marie und Juliane an einem Autismus-Workshop der Organisation Autisme Rwanda im Center teilzunehmen, welchen die beiden schon im voraus organisiert hatten. Der Workshop richtete sich an die Schwestern und Postulantinnen, sowie an uns, um einfach über das Thema Autismus aufzuklären und Methoden für den richtigen Umgang mit Autismus Betroffenen zu erlernen . Da wir auch im Center Bewohner mit Autismus haben, war der Workshop für Linda und mich sehr hilfreich, da wir zuvor keinerlei Berührungspunkte mit dem Thema hatten.

Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung mit der allein in Ruanda rund 100.000 Menschen leben. Das große Problem dabei ist, dass es hier nur ein Center gibt , welches Betroffenen und deren Familien Hilfe bietet oder grundsätzlich über die Entwicklungsstörung aufklärt. Die Folge ist, dass Familien, die nichts davon wissen ihr betroffendes Kind aus Scham verstecken und ihr Verhalten nicht verstehen. Autisten können zusätzlich von Depressionen, motorischen Problemen und Epilepsie betroffen sein.

Anzeichen für eine Autismus Erkrankung können sich in drei verschiedenen Ebenen darstellen:
1. Probleme in der Kommunikation
2. Verhaltensprobleme
3. Probleme in der sozialen Interaktion
Ersteres kann sich bespielsweise dadurch äußern, dasss ein Kind im Laufe seines Lebens weniger spricht bis es, dann schließlich mit ungefähr zehn Jahren ganz aufhört zu sprechen. Zweiteres zeigt sich wenn derjenige ungewohnte Verhaltensweisen aufzeigt. Zum Beispiel könnten sich Betroffene ohne erkennbaren Grund ein Blatt Papier in den Mund stecken oder von der einen zur anderen Seite schaukeln. Letzteres kann man daran erkennen, dass Betroffene weder Augen noch Körperkontakt suchen oder diesen erwidern. Außerdem gehen sie meistens den direkten Weg und sprechen Dinge, soweit es ihnen möglich ist, direkt aus. Letztendlich sind sie nicht fähig dazu, das Verhalten Anderer zu imitieren.

Des Weiteren sollte man erwähnen, dass es unterschiedliche Arten und Ausprägungen von Autismus gibt. Das Asberger Syndrom zum Beispiel äußert sich mit der Einschränkung Beziehungen zu führen. Betroffene sind größtenteils nur auf ein bestimmtes Fach fokussiert und in diesem sehr begabt. In vielen Fällen handelt es sich dabei zum Beispiel um Mathe.
Das Rett Syndrom hingegen stellt eine Art Autismus dar, welches die gesamte Psyche betrifft und nahezu nur bei Mädchen diagnostiziert wird, aufgrund des X-chromosomal dominanten Erbgangs. Betroffene entwickeln sich zunächst scheinbar regelrecht, aber verlieren nach und nach bereits erlernte Fähigkeiten. Aufgrund dieser Rückentwicklung sterben die Meisten noch vor ihrem 15ten Lebensjahr.
Letzten Endes, lässt sich noch der Atypische Autismus nennen, welcher häufig auftritt, bei dem aber nur Autismus ähnliche Symptome auftreten, zum Beispiel im Sozialverhalten, es aber nicht für eine vollständige Diagnose zum Autismus ausreicht.

Gründe:Ingesamt kann man noch nicht genau sagen, wodurch Autismus entsteht, klar ist jedoch, dass es mit einer Störung der Chromosomen und der Genetik zusammenhängt. Vermutet wird aber auch, dass Umweltweinflüsse einen Einfluss haben.

Lösungen: Um Betroffenen zu helfen, ist es zunächst einmal wichtig die Entwicklungsstörung durch professionelle Hilfe zu diagnostizieren.
Grundsätzlich sollten Betroffene einen Platz in einer Familie haben und von Freunden und grundsätzlich von der Gesellschaft akzeptiert werden. Schließlich ist es wichitg für sie soweit wie möglich eine Arbeit oder eine Art Aufgabe zu finden. Dabei ist es relevant darauf zu achten, was ihnen gefällt und woran sie interessiert sind. Hierbei ist auch darauf zu achten, dass Menschen mit Autismus ihre Freude auf ganz andere Art und Weise äußern können. Beipielsweise ist es möglich, dasss sie sich selbst beißen, aber trotzdem große Freude empfinden.
Prinzipiell sollte man als Elternteil jedes Zeichen des Kindes aufnehmen. Sie sollten geduldig sein und Dinge oft und langsam erklären und sich am besten professionelle Hilfe suchen, um bestmöglich mit der Situation umzugehen und sich nicht selber zu überfordern.
Ein Bild von allen Teilnehmern vor dem Center
Constantine, Juliane, Sylvain und wir mit unserem Zertifikat

Für unsere Situation im Center haben wir uns vorgenommen zwei Strategien auszuprobieren. 
Die erste Methode ist die sogenannte ABA strategy (Applied behaviour analysis). Man verwendet Fotos, die man dem Betroffenen zeigt, wie zum Beispiel Tätigkeiten, wie Hände klatschen, um herauszufinden, was sie können. Die zweite Methode nennt sich Teach bei der man beispielsweise ein Glas oder eine Toilette zeigt, um den Betroffenen zu helfen, was er sagen möchte, falls sie nicht dazu in der Lage sind.

Jetzt hoffen wir, dass ihr ein paar Dinge über das Thema Autismus lernen konntet und wir werden uns bemühen in ein paar Monaten noch mal über das Thema zu berichten, wenn wir auch in der Praxis im Center noch mehr Erfahrungen sammeln konnten.
Mwirirwe!