Sonntag, 3. April 2022

Alles Neu - Schuleröffnung!



Hi,

da bin ich wieder. Heute möchte ich euch von dem Land erzählen, in dem wir gerade leben – Von Ruanda. Genauer gesagt möchte ich euch von unserer Arbeit berichten, denn hier hat sich in den letzten Wochen einiges getan und verändert.

Eine Woche nachdem wir aus Uganda zurückgekehrt sind, hat nun ein neues Day-Care-Center eröffnet, in das neben den „alten“ Bewohner*innen mittlerweile jeden Tag 60 neue Kinder kommen.

Hierzu nun kurz einige Hintergrundinformationen: Vor über einem Jahr hat die ruandische Regierung ein Gesetz zu Inklusion von Menschen mit Behinderung veröffentlicht. Laut diesem Gesetz müssen Center, in denen die Menschen Tag und Nacht Leben, also schlafen, Essen, zur Schule gehen und ihre Freizeit verbringen – Center, wie das, in dem wir bisher gearbeitet haben – aufgelöst werden und die Bewohner*innen sollen zurück in Familien integriert werden. Für die Bewohner*innen, die als Weisen in das Center gekommen sind, wird von der Organisation „Hope and Homes for Children“ eine Adoptivfamilie gesucht. Die Kinder sollen so mehr vom Alltagsleben mitbekommen und so einen einfacheren Zugang zur Gesellschaft kriegen.

Auf Grund dieser Regelung sind schon bevor wir drei nach Ruanda gekommen sind, viele Bewohner*innen aus dem Center in ihre Familien umgezogen und auch während unserer letzten sechs Monate haben wir immer wieder Bewohner*innen verabschiedet. Dies taten wir stehts mit einem lächelnden und einem weinenden Auge. Natürlich freuen wir uns, dass die Bewohner*innen wieder Zeit in ihren Familien verbringen können, aber wir haben diese Bewohner*innen schon kennen und schätzen gelernt und seitdem nur noch selten gesehen. Die Umzüge sind nicht für alle Bewohner*innen einfach. Gerade für die älteren Bewohner*innen, die teilweise schon über zehn Jahre bei den Schwestern wohnen, ist es ein großer Schritt, aus diesem gewohnten Umfeld zu Menschen zu ziehen, die sie nur sehr selten gesehen haben oder erst seit kurzer Zeit kennen.

Da die Kinder in den Familien und auch andere Kinder mit Behinderung aus dem näheren Umfeld eine Schule und Betreuung benötigen, hat die Regierung durch „Hope and Homes for Children“ auf dem Gelände der Schwestern ein neues Schulgebäude errichtet. Direkt neben den bisherigen Räumlichkeiten ist in diesem neuen Gebäude mit den vier Klassenräumen auch Platz für den Physio- und eine neue Ergotherapeutin. Nachdem lange Zeit unsicher war, wann die neue Schule eröffnet, war das nun Mitte März endlich der Fall. 40 neue Kinder zwischen vier und sechzehn Jahren werden nun täglich von Constantine und Schwester Marceline in zwei Klassen unterrichtet. Geplant ist die Aufnahme von 10 weiteren Kindern.

Jeden Morgen werden die Kinder von zu Hause abgeholt und am Nachmittag zurückgebracht. Sie bekommen Frühstück und Mittagessen und haben nach der Schule noch viel Zeit zu spielen. Noch ist alles Neu, nicht nur für uns, sondern auch für die zahlreichen Schwestern und Postulantinnen, die sich jeden Tag um die Kinder kümmern. Jetzt heißt es, Routinen finden, sich an neue Abläufe gewöhnen, Aufgaben klarkriegen und am allerwichtigsten: Kinder kennenlernen. Und auch untereinander sind die Kinder sich am Kennenlernen und aneinander gewöhnen.


Alles Neu. So fühlt sich das auch nach drei Wochen noch an, auch wenn wir für viele der Kinder schon beliebte Klettergerüste und Spielpartnerinnen geworden sind.

Bis bald, Clara!

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